geboren am 25. Oktober 1881, gestorben am 8. April 1973
Bereits mit 18 Jahren fertigte Pablo Picasso seine erste Radierung an, jedoch blieb sie für einige Zeit der einzige Versuch. Im Laufe seines Lebens widmete er sich der Druckgrafik jedoch ausführlich, wodurch sich dem Künstler ein neues Experimentierfeld eröffnete. Die verschiedenen Techniken der Druckgrafik boten ihm neue Gestaltungsmöglichkeiten, womit er sich neu ausprobieren konnte. Kaltnadel, Radierung, Lithographie und Linolschnitt waren die Techniken mit denen er arbeitete. Je nach Schaffensperiode stand eine andere Technik im Vordergrund. Als erstes widmete der Künstler sich der Kaltnadel. Bereits zwischen 1919 und 1930 beschäftigt er sich mit der Lithographie, die intensivere Phase beginnt jedoch erst mit 1945. Als er nach Südfrankreich übersiedelt fängt er an mit dem Linolschnittverfahren zu arbeiten, welche zumeist farbig gestaltet sind. Die Radierung praktiziert er nahezu von „Anfang an“ und greift sie immer wieder auf. In den 1930er Jahren entstand beispielsweise die Suite Vollard, welche auch als das grafische Hauptwerk des Künstlers bezeichnet wird.
Bei der Suite Vollard handelt es sich um eine Serie mit 100 grafischen Werken welche Picasso, auf Anregung des Verlegers und Kunsthändlers Ambroise Vollard, von 1930-1937 schuf. Eines der Themen dieses Werkes ist das Minotaurusmotiv. Der Stierkampf, ein traditionell spanisches Thema, war für Picasso ein zentrales Sujet, welchem er sich auch des Öfteren widmete. Die Intensität des Augenblicks, der entscheidende Moment, das gespannte Zuschauen und der Kampf an sich sind oft Teil der Stierkampfwerke.
Der Lithographie widmete sich Picasso sehr intensiv, und wählte des Öfteren unkonventionelle Vorgehensweisen. Er arbeitete gemeinsam mit dem Drucker und Verleger Fernand Mourlot, welcher sich zu seiner Arbeitsweise äußerte: „Er hörte sehr gut zu, dann tat er genau das Gegenteil dessen, was man ihm beigebracht hatte und es hat funktioniert.“ Zwar eignete Picasso sich die neuen Techniken immer sehr schnell an, jedoch waren oft fünf oder bis zu 30 Zustände nötig bis er ein Werk mit „Bon a tirer“ (Gut zum Druck) für den Druck freigab.
Publikationen
Georges Bloch, Pablo Picasso. Katalog des graphischen Werkes. 1904-1967, Berne 1968.
Georges Bloch, Pablo Picasso. Katalog des graphischen Werkes. 1966-1969 (Band II), Berne 1977.